Zuerst war der Vogel – Naturkino an Lippe und Ahse
15.08.2024
Rund drei Kilogramm Equipment trägt Marianne Schindler aus Hamm mit sich, wenn sie sich auf macht für eine Beobachtungstour. Ganz das Gegenteil von dem, was ihre Leidenschaft ausmacht. „Vögel sind so leicht und frei. Das hat mich immer fasziniert.“ Und nach dem aktiven Berufsleben war Zeit, die erste Leidenschaft mit der zweiten zu kombinieren, nämlich winzig kleine Vögel so abzulichten, dass man sie gut erkennen kann. 245 Vogelarten hat sie gesehen und fotografiert. Als „Birdgirl“ sieht sie sich allerdings nicht. „Ich hake keine Listen ab, wie die Birdwatcher in England das machen.“ Doch genau wie die bricht sie auch einmal spontan auf, wenn sich in der Nähe eine ornithologische Rarität zeigt. So wie im Herbst 2022, als am Radbodsee ein Fischadler auftauchte und sich als Poserboy mit großer Freude dem Publikum präsentierte. „Der hatte großen Spaß daran, sich zu zeigen. Ich vermute, dass dem jungen Vogel noch jede Scheu fehlte.“
Meistens allerdings ist Vogelbeobachtung Stillarbeit. „Das Wichtigste ist, die Vögel nicht zu stören.“ Das schließt auch modische Statements aus. „Ich würde noch nicht einmal eine rote Weste anziehen. Vögel sind aufmerksame Beobachter.“ Sich unsichtbar und unhörbar machen sind die Geheimnisse hinter den großartigen Fotos, aus der Lippeaue und den Ahsewiesen, die Geschichten erzählen. Und manchmal gibt es für die geduldige Beobachterin einen kleinen Bonus: Eine Ricke führt ihr Kitz aus. (IG)
© für alle Fotos: Marianne Schindler
(in der Reihenfolge: Jungstörche, Goldammer, Silberreiher, Großer Brachvogel, weibliche Rohrammer, Fischadler)