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Kitzrettung um fünf

Es ist immer wieder aufregend: Frühmorgens vor Sonnenaufgang steht man als Helfer im hohen Gras und sieht vor sich ein Rehkitz, das sich auf den Boden duckt und keine Panik zeigt, obwohl nun zwei große Zweibeiner vor ihm stehen. Es scheint ruhig zu liegen und allenfalls die langen Ohren bewegen sich ein wenig. Mit Handschuhen und einer dicken Lage Gras packt man zu und fühlt ein Leben in den Händen, das sich nicht wehrt gegen dieses Zupacken und gar keine Anstalten macht, eigene Wege zu gehen. Das Verhalten gibt keinen Hinweis auf tierische Angst und Unsicherheit. Und genau das ist der Grund für diesen Aufwand, den alljährlich Jagdgemeinschaften, Initiativen und Vereine der Wildrettung machen: Sehr junge Rehkitze ducken sich weg – und das ist keine gute Strategie gegen das Mähwerk, das genau zu der Zeit im Jahr die erste Mahd macht, in der viele Jungtiere aufgezogen werden. Im Alter von etwa drei Wochen bewegt sich ein Kitz auch schon mal von seinem Platz weg. Aber nicht sehr weit – und eine Rettung vor dem Mähwerk bedeutet dies nicht.

Häufig koordinieren die Hegeringe der Jagdgemeinschaften das Absuchen der Grünflächen. Die Landwirte melden die zur Mahd anstehenden Flächen kurzfristig dort an. Die Flächen werden kann mit einer Drohne mit Wärmebildkamera abgeflogen. Auf dem Bildschirm der Fernsteuerung zeigen sich die Stellen erhöhter Wärme – und das kann auch mal ein Maulwurfshaufen oder eine gerade verlassene Liegefläche eines Rehbocks sein. Oder aber ein Kitz, das nach dem Auffinden in einem festen Karton an einem schattigen Platz verbracht wird. Umgehend nach der Mahd wird das Kitz wieder ausgesetzt – und wenn dann Ruhe einkehrt auf dem Land nähert sich die Ricke und bringt ihr Kitz oder ihre Kitze an einen anderen, hoffentlich sicheren Ort. (IG)

Etwa zwei Wochen alt ist das Kitz

Etwa zwei Wochen alt ist das Kitz

Gesichert im Karton

Gesichert im Karton

Zurück in hohes Gras

Zurück in hohes Gras